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Iran
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Iran 29 Tage 20. August – 18. September 05 3851 km
(1. Teil)
Auf der iranischen Seite verlief der Grenzübergang sehr reibungslos. Nachdem sich Andrea ordnungsgemäss mit Mantel und Kopftuch bekleidet hatte, waren wir sehr schnell auf iranischem Boden. Für einen Stempel wollte ein “Beamter” nach dem Zoll Geld, doch Adrian stellte sich dumm und sagte etwas von Polizei und schon war der Stempel gratis auf dem Papier…
Unsere Route führte uns direkt nach Tabriz. In drei Tagen besichtigten wir die Stadt und organisierten einige Dinge für die Weiterfahrt. Andrea kaufte sich ein neues Oberteil, welches viel mehr der hiesigen Mode entspricht. Das Kopftuch darf sehr locker auf dem Kopf liegen, Haare dürfen überall herausschauen. Die Frauen hier erscheinen uns viel aktiver und mehr in die Gesellschaft integriert als im Osten der Türkei. Man sieht hier überall Frauen. Speziell ist, dass öffentliche Verkehrsmittel immer in zwei Teile getrennt sind. Vorne die Männer, hinten die Frauen. In der Metro gibt es einen separaten Frauenwagen und sogar in den Internetcafes gibt es meistens zwei Bereiche. Die Leute im Iran sind sehr nett und hilfsbereit. Wir werden auf der Strasse immer wieder angesprochen, da Adrians blaue Augen uns sofort verraten.
Nach den ersten sehr positiven Stadteindrücken und einer Wiederbegegnung mit den beiden holländischen Frauen reisten wir Richtung kaspisches Meer. Der Weg führte uns über die azerbaijanische Bergkette, durch ein kurzes Tunnel… und auf der anderen Seite trauten wir unseren Augen fast nicht: Alles um uns war in dichten Nebel gehüllt. Da keine Autos mit Licht fuhren und trotzdem überall überholten, fuhren wir sehr vorsichtig weiter. Unter der Nebeldecke sahen wir ans kaspische Meer weit unter uns und eine Waldlandschaft wie in den schweizer Bergen.
Die Küstenstrasse enttäuschte uns ein wenig, da das Meer fast nie zu sehen war. Auf beiden Seiten der Strasse standen meistens Häuser mit verschiedensten Läden. Sehr eindrücklich waren die grossen Reisfelder, auf denen von Hand geerntet wurde. Am Strand blieben wir mit dem Büsli im Sand stecken und konnten nur mit Hilfe der umstehenden Männer wieder hinaus. Trotz Kleidervorschriften, die für Frauen auch im Wasser gelten, wagten wir am Morgen ein Bad im kaspischen Meer. Männer dürfen sowieso in kurzen Kleidern herumlaufen.
Um nach Teheran zu gelangen, mussten wir die Alborz-Bergkette überqueren. Wir durchquerten enge Schluchten und stiegen bis auf ca. 3300m (von 0m!). Wir erwischten eine ziemlich steile und steinige Strasse. Solche Sachen sieht man auf unserer Karte eben nicht. Es waren cheili (sehr) schöne Aussichten! Auch Teheran konnten wir zuerst von oben bestaunen.
Der Verkehr hier ist nicht viel schlimmer als in der Türkei. Aber wir waren froh, dass wir von der richtigen Seite nach Teheran gelangten, um zu Adrians Verwandten (Madjid und Hengame) zu gelangen. Hier verbringen wir nun schon eine Woche. Wir geniessen es, ein Zimmer zu haben, in dem man aufrecht stehen kann (J), fein persisch bekocht zu werden und einfach ein bisschen Zeit für Spiele zu haben und um Dinge zu erledigen. Da wir mit zu wenig Bargeld über die Grenze sind, versuchen wir irgendwie Geld von der Schweiz aus hierher zu überweisen – eine sehr schwierige Angelegenheit!
Das Wochenende (hier Donnerstag und Freitag) verbrachten wir mit Freunden von Madjid und Hengame in den Bergen. Auch dort spielte das gute Essen die Hauptrolle und wir wurden wieder einmal richtig verwöhnt! Teheran hat uns cheili gut gefallen, die Paläste vom Shah, das Nationalmuseum und der grosse Bazar waren cheili eindrücklich.
(2. Teil)
Nach Teheran besichtigten wir auf dem Weiterweg Qom, eine heilige Stadt. Der Bereich der Mosche darf von Frauen nur im Chador betreten werden. Die Bauwerke mit den bunt glasierten Plättli sind sehr eindrücklich.
In Esfahen verbrachten wir zwei wunderschöne Tage: Bazar, Teehäuser in den alten Brücken, der zweitgrösste Zentrums-Platz in der Welt und natürlich wie überall die iranischen Picknick und übernachtungszelte in den Parks.
In Shiraz trafen wir eine österreichisch-iranische Familie, die uns in ihren Garten einlud. -> Endlich wieder eine Dusche. So konnte ich die Abende ohne Kopftuch verbringen und waren geschützt vor allen: “Hello, how are you? Where are you from?”
Von Shiraz nach Kerman folgten wir einer Strasse mit wunderbaren Aussichten: Wir sahen auf einen halb ausgetrockneten Salzsee und weite, unbewohnte, wüstenhafte Steppengebiete.
In Kerman trafen wir auf einen “Guide”. Wir entschieden uns, mit ihm einen Ausflug in die Wüste Lut zu unternehmen. Es war ein einmaliges Erlebnis. Zuerst überquerten wir die Bergkette am Rande der Wüste und dann kamen wir nach Oasen in ein sandiges Gebiet,voll von vom Wind geformten Sandtürmen. Die Nacht verbrachten wir unter freiem Himmel und am Morgen bestaunten wir den Sonnenaufgang. Auch eine alte Karavanserei und unterirdische Wassersysteme (Khanat) konnte uns Hossein zeigen. Zurück in Kerman schauten wir am Abend in einem Surkane Club vorbei - eine traditionelle iranische Art von Kampfkunst.
Für Bam machten wir mit den beiden Holländerinnen und einem Franzosen in Akbars Guesthouse ab. Dort trafen wir auf Reisende aus allen Himmelsrichtungen: Japaner Deutsche, Schweden, Polen... Die Stadt sieht auch mehr als 1 ½ Jahre nach dem Erdbeben aus wie im Krieg. Die Leute vermissen ihre verstorbenen Familienmitglieder und Freunde. Man bekommt richtig komische Gefühle, wenn man durch die zerstörte Stadt geht.
Von hier zum Grenzort Mir Javeh fuhren wir zum ersten Mal in unserem kleinen “Konvoi”: Die Holländerinnen Cindy and Marianne (www.globegirls.nl), der Franzose Jill (www.afrikia.com) mit einem französischen Velofahrerpärli Aurélie und Sebastian (www.mmoguedel.free.fr/Lily_Seb.hlm), die bis Quetta mit dem Auto mitkommen.
So überquerten auch die Grenze: Für uns kein Problem, auf Jill mussten wir den Rest des Tages auf der pakistanischen Seite warten: Seine iranische Autonummer sollte er in Zahedan (90 km vor der Grenze) der Polizei abgeben. -> Nochmals zurück...
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